Ein Erfahrungsbericht aus dem Familienalltag mit drei Kindern
„Vegan mit Kindern? Ist das nicht gefährlich?“ – Diese oder ähnliche Fragen bekomme ich oft zu hören. Die Vorstellung, Kinder rein pflanzlich zu ernähren, löst bei vielen Skepsis aus. Dabei leben wir in einer Zeit, in der es noch nie so einfach war, sich gut informiert und ausgewogen vegan zu ernähren – auch (und gerade) als Familie.
Ich möchte dir in diesem Artikel erzählen, wie das bei uns im Alltag aussieht, wo es hakt, was wunderbar funktioniert und welche Tipps ich Familien mitgeben würde, die sich für einen pflanzenbasierten Lebensstil interessieren.
🌱 Unsere Familiengeschichte – Schritt für Schritt pflanzlicher
Ich selbst lebe seit 2013 vegetarisch, der Tiere wegen. 2019 folgte dann der Schritt zur veganen Ernährung – nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch aus Überzeugung für Umwelt und Gesundheit. Seitdem hat sich auch in unserer Familie vieles verändert.
Mein Mann und ich leben komplett vegan. Unsere drei Kinder – aktuell 1, 5 und 9 Jahre alt – wachsen ebenfalls weitestgehend pflanzenbasiert auf:
- Unsere älteste Tochter lebt nahezu vegan, isst aber gelegentlich ein Ei von den Hühnern ihrer Oma – eine bewusste Ausnahme, die sie selbst so entschieden hat. Wegen einer Laktoseintoleranz verzichtet sie aber vollständig auf Milchprodukte.
- Die mittlere Tochter lebt zuhause vegan, isst außerhalb gelegentlich vegetarisch – etwa in der Kita bei Festen oder auf Geburtstagen. Meistens nimmt sie aber stolz ihre veganen Alternativen mit.
- Die Kleinste lebt bisher komplett vegan – und liebt, wie ihre Geschwister, Kartoffeln, Nudeln und Pizza in allen Variationen.
🎉 Der Alltag: Zwischen Ideal und Realität
So klar die Grundhaltung bei uns zuhause ist, so herausfordernd kann die Umsetzung außerhalb werden. In der Kita und Schule stoßen wir immer wieder an Grenzen. Vegane Optionen in Einrichtungen sind nach wie vor Mangelware – und das erfordert gute Vorbereitung, Geduld und oft auch Kompromisse.

Gerade Kindergeburtstage und Ausflüge mit nicht-veganen Familien verlangen Flexibilität. Ich bereite meist kleine vegane Snacks oder Kuchen vor – so haben wir immer etwas dabei und müssen uns nicht auf Diskussionen oder Notlösungen einlassen.
Interessanterweise ist meine große Tochter mittlerweile selbst sehr sensibel bei dem Thema. Sie möchte bewusst nichts Tierisches mehr essen – nicht nur wegen der Tiere, sondern auch wegen ihrer Laktoseintoleranz und dem wachsenden Bewusstsein, was hinter Lebensmitteln steckt. Das macht mich als Mama natürlich stolz.
📚 Wie erkläre ich vegan – kindgerecht & ehrlich
Kinder sind neugierig – und ehrlich. Ich habe früh begonnen, mit ihnen über unsere Ernährung zu sprechen:
- Warum wir keine Milch trinken
- Warum wir Tiere nicht essen
- Warum es so viele tolle Alternativen gibt
Wir nutzen vegane Kinderbücher, die liebevoll erklären, wie Ernährung und Mitgefühl zusammenhängen. Besonders wichtig finde ich dabei: Kein Zwang, kein Dogma – sondern ehrliche, offene Gespräche auf Augenhöhe.
🥦 Tipps für den Alltag: So klappt’s entspannter
Falls du selbst überlegst, deine Familie pflanzenbasiert zu ernähren oder den Einstieg suchst, hier ein paar Tipps aus unserem Familienalltag:
- Informieren statt verbieten: Lies dich ein – besonders in Bezug auf Nährstoffe wie Vitamin B12, Omega 3, Jod und Eisen. Wir supplementieren B12, Omega 3, Vitamin D, Jod und Beta-Carotin.
- Meal Prep rettet Leben (fast): Gerade im Familienchaos ist es Gold wert, vorbereitet zu sein. Gekochte Nudeln, Ofengemüse, Hummus oder Muffins – so sind schnelle Mahlzeiten und Snacks immer griffbereit.
- Vegane Kuchen für Feste: Wenn du etwas beisteuerst, hast du gleich etwas zum Genießen – und überzeugst andere mit Geschmack statt Argumenten.
- Die Klassiker gehen immer: Kartoffeln, Nudeln, Pizza – alles easy vegan machbar. Wir kombinieren mit buntem Gemüse, Nussmus, Hülsenfrüchten oder veganem Käseersatz.
- Sei flexibel, aber klar: Kompromisse sind ok – besonders, wenn sie liebevoll gewählt sind. Kinder merken, ob etwas verboten oder mit Sinn erklärt wird.
💚 Fazit: Vegan mit Kindern? Ja, das geht – mit Herz und Haltung

Vegan leben mit Kindern ist kein starrer Dogmatismus, sondern ein bewusster, liebevoller Weg, der mit der Familie wächst. Es braucht etwas Planung, viel Kommunikation und Vertrauen – aber es lohnt sich.
Unsere Kinder lernen dadurch Achtsamkeit, Mitgefühl, Nachhaltigkeit und Selbstbestimmung. Und wir als Eltern dürfen auch immer wieder neu dazulernen.
Vegan mit Kindern? Ja, das geht – und wie!
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